Der Kreuzweg

Die 14 Stationen des Kreuzwegs laden ein zur Meditation und Betrachtung des Leidens Jesu.

Leider hat unser Kreuzweg über die vielen Jahre, in denen er Wind und Wetter ausgesetzt war, stark gelitten.

Eine Überarbeitung oder Erneuerung würden wir uns wünschen.


I - Jesus wird zum Tod verurteilt

Ein Wechselspiel von Macht und Ohnmacht. Pilatus lässt sich ganz auf dieses Spiel ein, lässt sich als Werkzeug der Macht missbrauchen, ängstlich besorgt um seine eigene, kleine Macht. Wirklich groß ist, wer das Spiel um die Macht in dieser Welt nicht mitspielt. Jesus lässt gelassen den Urteilsspruch über sich ergehen. „Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt.“ (Jes 53,7).


II - Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

Wie oft sind Insignien der Macht, die die Mächtigen der Welt tragen, Hohn auf die Wahrheit, auf die Gerechtigkeit, auf die Menschenwürde. Jesus nimmt das Kreuz auf sich – unser Kreuz, die Last des Menschseins, die Last der Welt. Er, der wahre König, herrscht nicht durch Gewalt, sondern durch die Liebe, die für uns und mit uns leidet.


III - Jesus fällt das erste Mal unter dem Kreuz

Der Mensch ist gefallen und fällt immer wieder. Der Fall Jesu unter dem Kreuz ist nicht nur das Hinfallen des schon durch die Geißelung zu Tode erschöpften Menschen Jesus. Da wird sichtbar, was Paulus im Brief an die Philipper formuliert: „Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“


IV - Jesus begegnet seiner Mutter

Während des öffentlichen Lebens hatte Maria, seine Mutter, zurücktreten müssen, um dem Werden der neuen Familie Jesu, der Familie seiner Jünger, Raum zu geben. Die Jünger sind geflohen, sie flüchtet nicht. Sie steht da mit dem Mut der Mutter, mit der Treue der Mutter, mit der Güte der Mutter und mit ihrem Glauben, der in den Finsternissen widersteht: „Selig, die geglaubt hat.“ (Lk 1, 45).


V - Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

Kein Mensch sucht das Kreuz, sucht das Leiden. Und doch zwingt uns das Leben immer wieder hinein. Simon von Zyrene hilft, nicht, weil er sich dazu entscheiden hat, sondern weil er gezwungen wird. Aus Angst packt Simon zu, Er schweigt und geht mit. Er ahnt nicht, was er tut.


VI - Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Veronica lässt sich von der Brutalität der Soldaten nicht anstecken, von der Angst der Jünger nicht lähmen. Sie ist das Bild der gütigen Frau, die in der Verstörung und Verfinsterung der Herzen den Mut der Güte behält. Es gibt eine Wahrheit, die sich allen Fakten entzieht. Und doch – eine solche Wahrheit zu leben, das hinterlässt Eindrücke. Liebe kann man nur geben und sich schenken lassen.


VII - Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Die Dimensionen von Adams Fall – von unserem menschlichen Gefallensein – und das Geheimnis von Jesu Absteigen in unsern Fall. Die Last des Kreuzes lässt IHN straucheln und erneut fallen. Der Mensch liegt im Staub. Der Herr trägt diese Last und fällt und fällt, um zu uns zu kommen; ER schaut uns an, damit das Herz in uns wieder erwacht; ER fällt, um uns aufzuheben.


VIII - Jesus begegnet den weinenden Frauen

Selbstmitleid. Es tut weh, es macht ratlos – kraftlos - ohnmächtig. Es macht uns nachdenklich, wie streng Jesus zu den weinenden Frauen spricht. Spüren wir darin nicht den Tadel gegen eine bloß sentimentale Frömmigkeit, die nicht zu Umkehr und gelebtem Glauben wird? Es reicht nicht, mit Worten und Gefühlen über die Leiden dieser Welt zu klagen, während unser Leben doch weitergeht, wie es immer war.


IX - Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Das Kreuz zwingt Jesus erneut auf die Knie. Er will und kann nicht mehr. Es ist unerträglich, nicht mehr zu ertragen. Wie oft fallen Menschen immer wieder und glauben, dass sie am Ende sind, kraftlos und oft wankelmütig im Glauben. Nachfolge – das ist ein Weg mit den Kreuzen unseres Lebens. Nachfolge geht nicht grade mal so nebenbei. In Jesu Schmerz formt sich anfanghaft der Schrei: „Mein Gott, mein Gott warum hast DU mich verlassen?“ Es ist auch der Schrei der Vielen, den wir hören könnten, wenn wir es denn wollen.


X - Jesus wird seiner Kleider beraubt

„Kleider machen Leute!“ Das Gewand weist dem Menschen seine soziale Stellung zu; es gliedert ihn in die Gesellschaft ein, macht ihn zu jemand. Die öffentliche Entblößung bedeutet, dass Jesus nun nichts mehr ist – ein Ausgestoßener, der Verachtung preisgegeben. Das Leben kann sein Spiel mit mir treiben. Ich kann alles verlieren, allen Besitz und sogar das Leben selbst – doch nie meinen Wert und meine Würde als Mensch.


XI - Jesus wird an das Kreuz genagelt

Zu Boden geworfen – „in den Staub des Todes.“ Durchbohrt von Hass und Gewalt. Zur Bewegungslosigkeit verurteilt. Angenagelt. Aufgespannt. Fixiert. Chancenlos. Halten wir inne vor diesem Bild des Schmerzes, vor dem leidenden Gottessohn. Jesus nimmt den ganzen Schmerz der Kreuzigung bewusst auf sich. Sein ganzer Leib ist zerschlagen; die Worte des Psalms sind wahr geworden: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet.“ (Ps 22, 7).


XII - Jesus stirbt am Kreuz

Schreien, mit letzter Kraft. Vollkommene Machtlosigkeit. In der Luft hängen, ausgestreckt zwischen Himmel und Erde. Nirgendwo hingehören – nicht tot und nicht lebendig. Abgrund – und doch nur Übergang in Zeit und Raum. Das Omega wird zum Alpha. Wer ist Er? Der Titel, den Er zeitlebens, weil missverständlich, abgelehnt hat, darf jetzt öffentlich dastehen – über dem Gekreuzigten. Der König der Juden, der verheißene Sohn Davids. Er ist wirklich König der Welt „Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn war dieser!“ (Mt 27,54)


XIII - Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt

Es ist vollbracht - aber noch nicht für sie, die Mutter. Die schlaffen Hände des toten Sohnes: alles, was von IHM übriggeblieben ist, trägt sie auf ihrem Schoß – wie einst nach seiner Geburt. Damals voller Hoffnung und Glück – und nun trostlos – sprachlos. Von dem von der Lanze durchbohrten Herzen Jesu beginnt sich die Kirche, seine neue Familie, zu formen. Über der Stunde der großen Trauer, der großen Verfinsterung und Hoffnungslosigkeit, steht doch geheimnisvoll das Licht der Hoffnung. Der verborgene Gott ist doch der lebendige und der nahe Gott, und ER bleibt der Herr und unser Retter, auch in der Nacht des Todes.


XIV - Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

Eben noch die tiefste Gottesferne und Trauer – und nun: Ein Garten, DER Ort des aufblühenden Lebens – ein NEUES Grab, noch nicht mit dem Tod in Berührung gekommen – der Tag vor dem Sabbat, dem Tag des Dankes für das Wunder der Schöpfung. Der Leichnam Jesu wird ehrenvoll gesalbt, mit einer Mischung aus Myrrhe und Aloe, die einen kostbaren Geruch ausströmen sollen. Es ist wie bei der Salbung in Bethanien – ein Übermaß, das uns an die verschwenderische Liebe, an den „Überfluss“ der Liebe Gottes, erinnert, die sich in der Hingabe des Sohnes zeigt. Gott verschwendet sich selbst. Im Verwesungsgeruch der Ideologien sollte unser Glaube wieder Duft sein, der auf die Spur des Lebens führt.


Standort im Klostergarten

Kreuzweg

Kreuzwegstation II

Kreuzwegstation II

Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern.

Kreuzwegstation III

Kreuzwegstation III

Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz.

Kreuzwegstation V

Kreuzwegstation V

Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen.

Kreuzwegstation VI

Kreuzwegstation VI

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.

Kreuzwegstation VII

Kreuzwegstation VII

Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz.

Kreuzwegstation VIII

Kreuzwegstation VIII

Jesus begegnet den weinenden Frauen.

Kreuzwegstation IX

Kreuzwegstation IX

Jesus fällt zum dritten M al unter dem Kreuz.

Kreuzwegstation X

Kreuzwegstation X

Jesus wird seiner Kleider beraubt.

Kreuzwegstation XI

Kreuzwegstation XI

Jesus wird an das Kreuz genagelt.

Kreuzwegstation XII

Kreuzwegstation XII

Jesus stirbt am Kreuz.

Kreuzwegstation XIII

Kreuzwegstation XIII

Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt.

Kreuzwegstation XIV

Kreuzwegstation XIV

Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.

Kreuzwegstation IV

Kreuzwegstation IV

Jesus begegnet seiner Mutter.

Kreuzwegstation I

Kreuzwegstation I

Jesus wird zum Tod verurteilt.